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Stranddeko on Tour Tingeltangel-Trödeltour durch die Normandie

Diesjähriger Urlaubswunsch: minimale Kilometeranzahl, maximal viel Strand, hübsche Örtchen.

Wir starten unseren zweiwöchigen Urlaub in die Normandie. Von West/Mitteldeutschland (Heinsberg) aus gesehen fangen nach ca. 300 Kilometern direkt hinter der französischen Grenze die großen Strände an. Ab hier kann man sich durch die Departements Nord-Pas de Calais, Picardie, Haute- und Basse-Normandie die nächsten 500 Kilometer Küste nach Lust und Laune an breite Strände, schroffe Steilklippen, mondäne und gemütliche Küstenörtchen treiben lassen.

Wir empfehlen den Check der Wettervorhersage. Die Normandie ist eher durch Regentage bekannt. Wir hatten aber bis jetzt immer Glück und auch dieses Mal bombastisches Herbstwetter mit nur zwei halben Regentagen.

Wir sind die ersten zwei Oktober Wochen unterwegs gewesen. Da ist in den meisten Küstenorten und Campings schon absolute fin de saison, Saisonende, ferme, geschlossen. Das hat den Vorteil, dass man sich um volle Stellplätze recht wenig Gedanken machen muss. Manche Küstenorte wirken schon eher ausgestorben. Insgesamt mögen wir die schläfrig wirkende Nachsaison.

Für die Stellplätze haben wir zwischen 0 und 16 Euro bezahlt. Die meisten haben Ver- und Entsorgung. Manchmal ist eine Station kaputt. Strom gibt es ab und zu. Sanitärgebäude gibt es keine. Und beides brauchen wir ja auch wirklich wirklich nicht! Mit der Marygold haben wir alles dabei, um uns hier keine Sorgen zu machen.

Wir waren auf vielen „echten französischen“ Stellplätzen. Heißt so viel, dass man froh sein muss, wenn man die Heckklappe aufbekommt. Aber gerade das lieben wir. Ein kleiner Plausch mit den Nachbarn mit Händen, Füßen und Google Translate und alle haben gute Laune.

Es gibt eine Stellplatz-„Kette“: Camping Car Park. Hier muss man am Automaten einmal eine Karte kaufen, die dann immer wieder aufgeladen wird. Selbst unsere 10 Jahre alte Karte hat noch funktioniert.

Für das leibliche Wohl empfehlen wir dringen einen der (sehr!) großen Supermärkte anzusteuern. In den Frische-Abteilungen findet man Dinge, die es zu Hause weniger gibt und außerdem scheinen die Lebenshaltungskosten hier kleiner zu sein als in Deutschland.

Für das tägliche Baguette geht ihr am besten in die ortsansässige Boulangerie. Es geht wirklich nichts um ein frisches Baguette mit Käse und Wein oder einfach nur Butter. Ah, wie ihr seht, wir lieben Frankreich sehr!

In den Städtchen findet Ihr auch in der Nachsaison noch immer genug hübsche Restaurants zur Auswahl.

Habt hier auch keine Angst vor der Sprache! Mit „Bonjour“ und „Au revoir“, einem kräftigen „Bonne Journée“ am Ende, dazwischen mit Händen und Füßen. Und immer mit einem Lächeln werdet ihr überall das bekommen, was ihr wollt und noch viel Spaß dabei haben.

In unseren vergleichsweise kurzen Urlauben schätzen wir das gute Vorankommen auf Frankreichs Autobahnen. Außerdem mag unser neuer 4beiniger Mitfahrer diese ganzen Kreisel auf Frankreichs Landstraßen gar nicht. Das schaukelt immer so. Die Kosten auf der nördlichsten Autobahn sind überschaubar. Für die Strecke haben wir hin und zurück knapp 70 Euro bezahlt.

Nicht vergessen - die neue skurile Regel für Frankreich: auch Wohnmobile über 3,5 t müssen die Tote-Winkel-Aufkleber anbringen. Ok, Marygolds gutes Aussehen lässt sich dadurch nicht erschüttern, aber schön sind sie nun wirklich nicht!

Notiz an die Freunde sauberer Wohnmobile: sehr zur Freude von Bo sind in Frankreich Waschanlagen für Wohnmobile zahlreich vorhanden.

Genug der Theorie. Jetzt erzählen wir Euch von ein paar hübschen Orte, die wir angeschaut haben.

Le Touquet Paris Plage

Hier waren wir schon öfters, aber immer im Winter und auch dann ist es hier super schön. Der Stellplatz liegt am nördlichen Strandende. Wenn man Glück hat, hat man – so wie wir – einen Blick auf die Bucht und kann den gewaltigen Tidenhub beobachten. Vom Stellplatz ist man direkt am Strand und kann dort in ca. 2 Kilometern in die Stadt spazieren. Die Strandkulisse mag nicht besonders anziehend aussehen. Dahinter versteckt sich aber eine sehr hübsche Stadt.

Stella Plage

Wir fahren ganze 30 Kilometer weiter nach Stella Plage. Hier ist ein Stellplatz hinter den Dünen in einer Sackgasse, die am Campingplatz endet, der im Oktober schon zu hat. Wahnsinnig ruhig und kostenlos. Der Ort wirkt amerikanisch konstruiert. Aber der Strand ist wie immer toll, mit seinen bunten Strandhäuschen.

Le Crotoy

Vor vielen Jahren waren wir schon mal in Le Crotoy und der Stellplatz mit Blick auf die Bucht inklusive hübschen Örtchen hat uns erneut angezogen. Wir haben Glück und erwischen einen Platz mit Aussicht! Für die abendliche Runde stromern wir durch die Straßen mit den hübschen Häusern und können uns kaum satt sehen. Das Ganze noch an einer riiiieeesigen Bucht, die bei Ebbe leerläuft. Das Meer sieht man ganz ganz leicht am Horizont. Unmöglich auf einem Bild einzufangen.

Arromanches

Arromanches haben wir als Stopp ausgesucht, da hier ein Stellplatz auf der Klippe mit Blick aufs Meer ist. Einfach beeindruckend. Hier könnten wir stundenlang sitzen und dem Wasser beim Kommen und Gehen zuschauen.

Die Geschichte des 2. Weltkrieges ist an der ganzen Küste allgegenwärtig. Hier sind die Alliierten Truppen gelandet. In Arromanches wurde ein künstlicher Hafen errichtet, um den Nachschub zu sichern. Die Reste sieht man immer noch im Wasser und stimmen nachdenklich. Auf der Klippe und im Ort gibt es Museen dazu.

 

Utah Beach

Weiter geht´s zum Utah Beach. Wie der Name unschwer erkennen lässt, ein weiterer Schauplatz des 2. Weltkrieges. Der Strand bei Ebbe gigantisch. Bei Flut nur noch ein kleines Stück Sand. Vor Ort wieder ein Museum. In den Orten drum herum sieht man viele amerikanische Autos und es gibt überall Military Accessoires zu kaufen. Stimmt genauso nachdenklich. Unser ausgesuchter Stellplatz liegt etwa 500m von Strand weg, sehr idyllisch zwischen Pferdewiesen und mit Lamas als Nachbarn.

Barfleur

Les plus beaux villages de France – einer der schönsten Orte Frankreich. Und ein kostenloser Stellplatz an der Bucht. Da wollen wir hin. Es wird das Urlaubs-Highlight-Örtchen mit Bilderbuch-Wetter. Das Titelbild des Artikels entstand auch hier.

Vom Stellplatz geht man ganze 5 Minuten in den Ort. Wahlweise am Strand entlang oder bei Flut auf der Straße. Dann ist man direkt am Hafen und kann sich in dem Trubel umsehen.

Hier lässt sich einmal mehr der gewaltigen Tidenhub beobachten. Bei Ebbe läuft der ganze Hafen leer. Das Auge kann sich an das Bild mit den großen Fischkuttern und dem Gewimmel der kleinen Boote am Meeresgrund gar nicht gewöhnen. Und am nächsten Morgen sieht der Hafen aus, wie ein Hafen auszusehen hat, als würde es nie Ebbe geben.

Hier oben, auf der Cotentin Halbinsel gibt es auch mehr Felsküste und kleiner Sandbuchten. Was das Ebbe-Flut Spiel noch interessanter macht. Das Bummeln durch den mini Ort macht großen Spaß und wir finden tolle Ausblicke und liebevolle Details. Absolut empfehlenswert!

Blainville

Wir wechseln auf die andere Seite der Halbinsel. Ziel war ein Stellplatz mit Blick auf Meer. Aber hier ist selbst im Oktober bei Kaiserwetter an einem Samstag keine Chance auf einen Platz. Stattdessen landen wir ein paar Kilometer weiter auf einem Stellplatz mit Campingplatz Feeling. An einem Automaten checken wir problemlos ein und bleiben hier tatsächlich zwei Nächte. Hinter dem Stellplatz liegt ein schönes Dünengebiet und eine Bucht, die bei Flut wieder vollläuft. Hier machen wir bei Ebbe spannende Spaziergänge auf dem Meeresboden, die sich manchmal eher wie eine Mondbegehung anfühlen.

Allgegenwärtig sind an der Küste die Austern. Größtes Hobby hier ist, bei Ebbe mit Kratze und Eimer loszulaufen und sich sein Abendessen zu sammeln. Für den Eigenbedarf ist das erlaubt. Aber auch gewerblich werden sie hier natürlich angebaut, was bei Ebbe geschäftiges Treiben hervorruft.

Honfleur

Wir treten langsam die Rückreise an und machen einen Stopp an unserem Lieblings-Durchreiseplatz: Honfleur. Der Stellplatz mit fußläufig erreichbarer Stadt liegt ganz nah an der Autobahn und ist groß genug, damit man immer einen Platz bekommt. Der Bummel durch die hübsche Stadt verspricht schönstes Normandie-Feeling: Altstadt, viele Restaurants, hübsche Geschäfte, viele Galerien, da hier früher viele Künstler zu Gast waren.

Der nächste Morgen lässt die Pont de Normandie, die Brücke zur Normandie im Nebel verschwinden. Der Herbst lässt grüßen.

Berck

Der letzte Tag in Frankreich hält noch eine Aufregung für uns parat. Wir hatten uns schon über die Schlangen an manchen Tankstellen gewundert, heute haben wir gelernt: wir sind in einem Tankstellen/Öl-Raffinerien-Streik geraten. In unserer Gegend hatten 2/3 der Tankstellen geschlossen und wir waren kurz vorm Angehen der Reservelampe.

Wir beschließen hier den Fahr-Tag abzubrechen und nach Berck zu fahren. Es gibt einen hübschen Stellplatz und hier könnten wir zur Not ein paar Tage warten.

Glücklicherweise finden wir aber noch eine offene Tankstelle. Eher nicht unbedingt für 8,50m Mobile geeignet. Alle Franzosen um uns rum haben freundlich gewartet, bis wir uns beulenlos hindurchgepuzzelt haben.

Nach der Aufregung bleiben wir trotzdem die letzte Nacht in Berck. Ein letzter toller Strand. Hier ist das besondere, dass man bei Ebbe eine Robbenkolonie sehr nah beobachten kann. Ein tolles Schauspiel!

Und so waren 2 Wochen mit ca. 2000 Kilometern auch schon vorbei. Ganz schön verrückt, dass so ein schönes Stückchen Erde vor unserer Haustür liegt.

Da die Küste so nah und auch immer ein Durchreise-Stopp in den Süden Wert ist, waren wir schon öfters hier. Noch mehr Orte zum Entdecken findet Ihr auf unserer Website in unserer Silvester Tour mit der Marilyn. Gerade im Winter finden wir die Küste besonders reizvoll, da sie noch rauer ist.

Und zwei weitere tolle Städte (Dieppe und Le Treport) haben wir in unserem Portugal Reisebericht beschrieben. Den findet Ihr hier.

Au revoir, bonne journée!
Eure Stranddekos

 

PS: Noch mehr Bilder von Stadt und Strand zu Le Touquet Paris Plage findet Ihr hier:
https://stranddeko.com/2020/02/01/wohnmobil-winterreise-nach-nordfrankreich-le-touquet-paris-plage/

und weitere Reiseberichte zu Frankreich auf der Website von Stranddeko.

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